Chronik
Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Kassel - Oberzwehren

Von den Anfängen bis Heute

Die Geschichte der Feuerwehr Oberzwehren beginnt bereits vor 90 Jahren.
Der damalige Bürgermeister Hohmann, der Gemeinderechner Bettenhäuser sowie der Oberbrandmeister Bettenhäuser stellten im Jahre 1889 einen Antrag auf Beschaffung von zwei neuen Spritzenschläuchen.
Bereits 1895 nach dem Bau der ersten Wasserleitung, stellte der Gemeindeausschuss einen Antrag auf Beschaffung von zwei Strahlrohren und 100m Spritzenschlauch. In der Begründung wird ausgeführt, dass die beiden vorhandenen Strahlrohre zur Feuerspritze gehören und zur Brandbekämpfung aus der Wasserleitung die aufgeführten Geräte erforderlich sind.

Die Feuerwehr hatte zu dieser Zeit die Mitgliedschaft des Feuerwehrverbandes der königlichen Regierung für den Regierungsbezirk Kassel erworben. Demzufolge besitze die Gemeinde Oberzwehren eine militärisch organisierte Feuerwehr.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Feuerwehr ist der Bau eines massiven Spritzenhauses im Jahre 1920. Die Kosten des Spritzenhauses beliefen sich auf 14.000RM.

Aus der militärisch organisierten Feuerwehr war inzwischen eine Pflichtfeuerwehr geworden. Alle männlichen Bürger von 18 – 60 Jahren hatten an den Übungen Teilzunehmen.

Chronik 1
Einsichtige und vorausschauende Bürger gründeten im Jahre 1923 im Gasthaus Lindenhof die freiwillige Feuerwehr Oberzwehren. Unter der Leitung des Brandmeisters Hans Dolle zählen folgende Kameraden zu den Gründern:

Hans Dolle, Hermann Walper, Emil Hildebrand, Karl Günter, Franz Höhmann, Christian Proll, Christoph Löser, Heinrich Plattenberg, Hans Plettenberg I., Hans Plettenberg II., Hans Plettenberg III., Fritz Löwe, Fritz Lücking, Konrad Plettenberg, Konrad Grebe, Heinrich Opfermann, Heinrich Frölich, Ludwig Höhmann, Martin Plettenberg, Fritz Moch, Hans Gibhard, Heinrich Siebert, Adam Siebert, Fritz Becker, Karl Brede, Jakob Becker, Karl Wagner.


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Zur Verbesserung der persönlichen technischen Ausrüstung erfolgte die Beschaffung von 26 Mannschaftsgurten, 40 Helmen und 30 wasserabweisenden Jacken sowie einem Schlauchwagen.
Mit der fortschreitenden Motorisierung erhielt die freiwillige Feuerwehr 1935 eine Kleinmotorspritze „Marke Siegerin“. Aufgrund des Feuerlöschgesetzes vom 15.12.1933  wurde die Gemeinde verpflichtet, kostenlos nachbarliche Hilfe zu leisten.

Im Jahre 1936 verlor die Gemeinde Oberzwehren ihre Selbstständigkeit. Aus der freiwilligen Feuerwehr hatte man durch Änderung des Gesetzes eine Feuerlöschpolizei gemacht.
Eines der einschneidenden Ereignisse der freiwilligen Feuerwehr war der 2. Weltkrieg. Nicht nur die Einberufung zum Wehrdienst schwächte die Wehren, sondern die Eingliederung in den SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst) kam für die Wehr einer Zwangsauflösung gleich.

Der Neubeginn nach dem Zusammenbruch stellte die Feuerwehr vor eine kaum lösbare Aufgabe. Wem war es zu verdenken, wenn er sich weigerte, Mitglied einer Organisation zu werden, oder gar wieder Uniform anziehen zu müssen.
Trotz all dieser Widrigkeiten, gelang es einigen Kameraden, Mitte 1945 eine bescheidene Wehr aufzustellen. An technischem Gerät stand ein eisenbereifter TSA (Tragkraftspritzenanhänger) zur Verfügung. Nach einer aufwendiger Reparatur der alten Tragkraftspritze Flader „Marke Siegerin“ wurde diese wieder an die Wehr zurückgegeben.

Chronik 3

Wegen anderweitiger Nutzung des Gerätehauses in der Kirchbergstraße erhielt die freiwillige Feuerwehr einen Einstellraum in dem früheren Sinningschen – Hof.

Ein durch die Kameraden der Berufsfeuerwehr repariertes und umgebautes LF-8, Baujahr 1943, übernahm die Wehr 1949 und war damit motorisiert.

Der Fahrzeugeinstellraum im Sinningshof war inzwischen abbruchreif geworden. Dank der Unterstützung des Verwaltungsausschusses, des Brandschutzamtes und nicht zuletzt unserer Stadtverwaltung konnte 1971 das neue Gerätehaus in der Oberzwehrener Straße bezogen werden.
Mit dem Neubau das Gerätehauses konnte das im Jahre 1969 übernommene LF-16 TS endlich fachgerecht und den Unfallverhütungsvorschriften entsprechend eingestellt werden. Als Fahrzeugergänzung erfolgte in1971 die Übernahme von zwei TLF-8/8.

Chronik 4
Mit dem Beitritt jüngerer Kameraden und einer intensiven Ausbildung erreichte die Wehr einen Einsatzwert, wie er an einer freiwilligen Feuerwehr in einer Stadt gestellt werden muss.
Bei den im Kreisgebiet Kassel durchgeführten Feuerwehrwettkämpfen, gelang es der Wehr 1954, 1955 und 1956 als Sieger hervorzugehen.
Ein weiterer Erfolg gelang der Wehr bei den Hessischen Feuerwehrleistungs – Wettkämpfen 1958.
Als Sieger im Kreisverband Kassel – Stadt ging die Wehr auch als Sieger aus den Wettkämpfen auf Regierungsbezirksebene hervor.
Durch diese hervorragende Leisungen erreichten sie die Teilnahme am Landesentscheid in Erbach im Odenwald
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Das Feuerwehrhaus an der Oberzwehrener Straße lag im Baubereich der Bundesbahn (DB) ICE Neubaustrecke Hannover – Würzburg. Es wurde von der DB für 260.000 DM in 1983 übernommen und im Laufe des Jahres 1988 abgerissen.
Heute befindet sich an der Stelle die Rampe zum Bahnhof KS-Oberzwehren.
Für den Ersatzneubau eines Mitte der 80-iger Jahre zeitgemäßen Feuerwehrhauses wurden von den zuständigen Stellen mehrere Standorte im Stadtteil diskutiert.
Letztendlich wurde der an der Altenbaunaer Straße/Sinnigshof gelegenen städtischen Fläche der Vorzug gegeben. Auf diesem Grundstück hatte bereits nach dem Krieg die Oberzwehrener Feuerwehr ihren Standort. Die seinerzeit dort baufällige Gebäudesubtanz hatte den Neubau des Feuerwehrhauses, das 1983 die DB übernahm, erforderlich gemacht.

Chronik 6

Im Frühsommer 1986 konnte endlich am Sinnigshof das Richtfest begangen werden. Den Richtspruch sprach Zimmermeister Spohr aus Frankenau.
Fast weitere 2 Jahre vergingen, bis endlich am 9. Januar 1988 die Einweihung des Feuerwehrgerätehauses erfolgen konnte.

Den Verantwortlichen der Oberzwehrener Feuerwehr hatte dieser Neubau viel Enttäuschung und Kummer bereitet. Nach dem Erwerb des vormaligen Gerätehauses durch die DB hatten die Wehrverantwortlichen bereits ab Frühjahr 1984 mit Beginn der Bauarbeiten gerechnet. Die nicht nachvollziehbaren zögerlichen Planungsarbeiten hatten zur Folge, dass erst im Dezember 1985 ein Bewilligungsbescheid über die anteiligen Landesfinanzierungsmittel vom Land Hessen erteilt wurde.
Es folgte der Groll über den schleppenden Beginn der Baumaßnahme im Laufe des Jahres 1986 bis hin zur Fertigstellung des Gebäudes Ende 1987.
Mit der Inbesitznahme kam dann auch bei den Feuerwehrangehörigen Freude über das neue Domizil auf. Hatten wir vorher eine Unterkunft, die nur zum Abstellen der Feuerwehrfahrzeuge und des technischen Gerätes genutzt werden konnte, stand uns jetzt eine Nutzfläche von 287 m² zur Verfügung.
Neben der Fahrzeughalle wurden ein Schulungs-, Aufenthalts-, Umkleideraum nebst zeitgemäßen Sanitäranlagen und im Kellergeschoss ein Jugendraum erstellt.

Von den Feuerwehrangehörigen wurden während der langen Bauzeit in Eigenleistung beim Innenausbau die Maler-, Estricharbeiten, Deckenverkleidungen in allen Funktionsbereichen und die Fliesenarbeiten ausgeführt. Im Außenbereich wurden die Dach- und Abfallrohre angebracht, der Bereich zwischen der Fahrzeughalle und der Straße Sinningshof gepflastert und die Parkplätze angelegt. Hierbei wurden über 3.000 Arbeitsstunden erbracht.
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Ab Frühjahr 1988 wurden im Außenbereich 30 LKW Mutterboden eingebracht, Schutzpflanzungen angelegt und weitere Plasterarbeiten in Eigenleistung vorgenommen.
Insgesamt erforderte der Feuerwehrgerätehausneubau einen finanziellen Aufwand in Höhe von 570.000 DM. Dieser Betrag wurde mit dem DB Entschädigungserlös von 260.000 DM, unseren Eigenleistung im Wert von 70.000 DM, Zuschüssen des Landes Hessen und aus Mitteln der Stadt Kassel finanziert.
Bei Bezug des Feuerwehrgerätehaus verfügte die Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren über ein LF-16 (Magirus Deutz) und zwei TLF-8 (Unimog).

Mitte 1988 wurden die uns zur Verfügung stehenden Feuerwehrfahrzeuge ausgesondert und durch zwei neue LF-16 TS (Iveco Magirus / Aufbau: Lentner) und einen RW-1 (Rüstwagen auf Daimler Benz Unimog Fahrgestell / Aufbau: Wackenhut), die vom Katastrophenschutz bereitgestellt wurden, ersetzt.

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Aufgrund der nunmehr vorhandenen Raumsituation konnte ab 1989 der Aufbau einer Jugendfeuerwehr erfolgen. Die Jugendfeuerwehr Kassel-Oberzwehren, die sich aus 15 Jugendlichen, - 2 Mädchen und 13 Jungen - zusammensetzte, konnte der Jugendfeuerwehrwart Harald Christ im Juni 1990 mit einer Löschvorführung der Öffentlichkeit vorstellen.
In 1991 wurde der Fahrzeugbestand mit einem MTF (Mannschafts-Transport-Fahrzeug), das neben dem Personentransport vor allem als Einsatzleitwagen (ELW) und als Mehrzweckfahrzeug (MZF) mit unterschiedlichen Funktionen dient, ergänzt.


Nach 19-jährigiger Amtszeit ging in 2002 die Wehrführung von Wolfgang Kaiser auf Harald Christ über.

Am 31. Juli 2002 wurde aus dem nicht eingetragenen Verein „Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren“, der am 24. Februar 1978 gegründet wurde, der Verein „Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren e. V.“. Zum 1. Vorsitzenden wurde Wolfgang Kaiser und als stellv. Vorsitzenden Frank Hildebrandt gewählt.
Der Verein unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren durch Anschaffungen von feuerwehrtechnischen Materialien, bei der Pflege, der Erhaltung und Anschaffung von Ausstattung und Einrichtung des Feuerwehrhauses.


Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich der Feuerwehrdienst gravierend gewandelt.
Durch das immer breiter werdende Aufgabenspektrum werden die Feuerwehrleute immer mehr vor schwierigere Einsatzsituationen gestellt. Neben der brandschutztechnischen Ausbildung mit Löschfahrzeugen und Geräten sowie Atemschutzübungen, Maschinistenübungen sowie Notfalltraining sind vor allem im Bereich Technischer Hilfeleistung und Einsätzen mit Gefahrgütern spezielle zusätzliche Ausbildungsinhalte hinzugekommen, um mit den ständigen Änderungen in Technik und Gefahrenabwehr Schritt zu halten.
Im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes nimmt die Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren Brandsicherheitswachen bei Großveranstaltungen, unter anderem bei Sport-, Musik- und Ausstellungsveranstaltungen in der Eissporthalle, wahr.
Bei Großeinsätzen ist es auch Aufgabe der Freiwillige Feuerwehr Kassel-Oberzwehren, die beiden Wachen der Berufsfeuerwehr Kassel zu verstärken.

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Seit 2010 stehen der Freiwilligen Feuerwehr Kassel-Oberzwehren ein LF 16/12 mit einen Löschwasservorrat von 1600 Litern, ein TLF 16/24 Tr. mit einem Löschwasserbehälter von 2400 Litern und ein MTF (Mannschafts-Transport-Fahrzeug), zur Verfügung.


Über 3 Jahrzehnte wurde gemeinsam mit dem Blasorchester des TSV 1891 Oberzwehren auf dem Schenkelsberg das „Bergfest“ bis 2006 durchgeführt. Dieses Dorffest wird ab 2007 gemeinsam als „Dorfplatzfest“ am Roten Haus“ weitergeführt.

Großen Wert legen die alle ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Kassel-Oberzwehren tätigen Vereinsangehörigen auf ein gemeinsames Wirken mit den anderen Vereinen, Kirchen und Organisationen zum Wohle des Stadtteiles Oberzwehren, beispielhaft genannt sei der der gemeinsame Weihnachtsmarkt.

“Ehrenamt” klingt zwar verstaubt, aber ohne freiwilligen und selbstlosen Einsatz würde auch in einer modernen Gesellschaft nichts laufen.

 

 

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